Erschließung der neuen Welt

Parallel zum Kriegstreiben auf dem europäischen Kontinent wurde auch die Neue Welt der Überseegebiete erkundet. Dies führte über Jahrzehnte zu regem Austausch von Gütern zwischen der fremden Welt und Europa. Es wurden unbekannte Tier- und Pflanzenarten nach Europa eingeführt. Einige Nutzpflanzen sind uns bis heute bekannt und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Eindrucksvolle Beispiele hierfür sind viele Gemüsearten mit südamerikanischem Ursprung wie Kartoffeln, Tomaten oder Paprika. Doch der anhaltende Warenstrom brachte nicht nur Gutes mit sich. Jedes neue hierher gebrachte Lebewesen war eine Störgröße für das in Europa gewachsene Ökosystem. Das heißt, die neuen Pflanzen, Tiere und Insekten beeinflussen oder verdrängen die über Jahrtausende entwickelten nativen Lebewesen. Diese importierten Tiere oder Pflanzen führen bis heute innerhalb kürzester Zeit zu Verdrängungsprozessen von Arten in der heimischen Flora und Fauna. Vieles davon wird von den Menschen nicht wahrgenommen. Doch hin und wieder treffen uns solche Ereignisse direkt ins Mark. Ein Szenario dieser Art ereignete sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa. Über England wurde die nordamerikanische Reblaus eingeschleppt. Innerhalb kürzester Zeit machte sich das Insekt europaweit über die Wurzeln der heimischen Weinreben her. Auch schwäbische Weinbauern, waren von diesem Unglück betroffen. Die Bekämpfung durch Ertränken oder den Einsatz von Insektiziden war sehr kostenintensiv. Es lohnte sich also nur noch an besonders geeigneten Lagen den Weinbau fortzuführen. So war es in dieser Zeit nicht unüblich die für den Rebenanbau genutzten Flächen zu roden und Obstbaumwiesen anzulegen. Die darauf folgenden Jahrzehnte waren die Blütezeit der schwäbischen Streuobstwiesen. Lassen Sie uns deshalb die Entwicklungsgeschichte an dieser Stelle etwas verlangsamen und im nächsten Abschnitt auf die in dieser Zeit durchgeführten Baumpflegearbeiten eingehen.