Die Verdrängung des Traubenweines

Im vorhergehenden Abschnitt haben sie erfahren wie sich durch den römischen Einfluss in Süddeutschland im Laufe der Jahrhunderte bis dahin unbekannte Obstsorten als Kulturpflanzen etablierten. Obst war als direktes Nahrungsmittel zu jeder Zeit gefragt. Bis heute erfreuen sich aber auch die aus Obst gewonnenen berauschenden Getränke großer Beliebtheit. Vor allem im Mittelalter und der darauf folgenden Zeit wurde das häufig nicht saubere Wasser mit Obstwein gemischt und verzehrt. Durch den enthaltenen Alkohol war das nicht immer saubere Wasser bekömmlicher. Die alkoholische Wirkung war jedoch nicht der einzige Grund Obst zur Vergärung anzusetzen. Aufgrund des biblischen Hintergrundes von Rotwein galt dieser in höheren gesellschaftlichen Kreisen als besonders beliebt und viel sicherlich auch dadurch unter den Kirchenzehnten. Mancherorts war es sogar verboten andere Obstweine als den Rotwein herzustellen. Das Landschaftsbild, welches unsere Gemeinden umgab war deshalb zu einem großen Teil durch Weinreben geprägt. Erst der 30 jährige Krieg von 1618 bis 1648 brachte einen Umbruch. Bauern begannen vermehrt auf geeigneten Anbauflächen den besser schmeckenden und mit weniger Aufwand zu erzeugenden Apfelmost herzustellen. Die sich dadurch verändernde Landschaft war ein erster Schritt in Richtung der heute noch weit verbreiteten Kulturlandschaft der Streuobstwiese. Doch dies waren nicht die einzigen geschichtlichen Ereignisse, welche Einfluss auf unsere Ess- und Trinkkultur hatten.