Was bitte ist denn das "Baim buddza"?

Den meisten Schwaben ist die Redewendung Baim buddza ein Begriff. Ins hochdeutsche übersetzt bedeutet Baim buddza Bäume putzen. Damit ist aber sicherlich nicht das reinigen von Bäumen gemeint. Vielmehr bedeutet es, seine Obstbäume durch gezielte Schnittarbeiten zu pflegen. Insbesondere sind solche Obstbäume gemeint, welche sich auf unseren sogenannten Schdiggle, den Streuobstwiesen befinden. Aber was bedeutet dies nun genau? Aus welchen Gründen pflegt man denn seine Obstbäume? Wäre es nicht besser die Natur in Ruhe sich selbst zu überlassen? Obst gibt es doch zu kaufen, warum braucht man denn überhaupt eigene Obstbäume? All diesen Fragen versuchen wir, der Obst und Gartenbauverein Wendlingen, in der folgenden Artikelserie auf den Grund zu gehen. Zu Beginn klären wir, wie Apfel und Co zu uns kamen. Zu der Zeit als die Römer unsere Breitengrade eroberten waren die Flächen im heutigen Baden Württemberg vorwiegend von Wald bedeckt. Obst als Nahrungsmittel reduzierte sich auf wild wachsende Obstsorten wie beispielsweise Heidelbeeren oder Holunder. Erst durch den Einzug der Römer veränderte sich das vorherrschende Landschaftsbild grundlegend. Wälder wurden gerodet, Siedlungen entstanden neu oder entwickelten sich zu Städten. Die römische Kultur hielt Einzug in das Leben der ursprünglichen Bevölkerung. Mit den Römern kamen neue Obstsorten ins Land, wie zum Beispiel der Apfel oder die Traube. Durch die Vorliebe für Traubenwein, waren es neben anderen Obstsorten auch Weinreben, welche sich in guten Lagen in den folgenden Jahrhunderten etablierten.